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Vorsicht vor Leo Lausemaus - warum die Geschichten pädagogisch bedenklich sind

Warum ich für die Verbannung von Leo Lausemaus plädiere: 

 

Es ist vollkommen unverständlich, warum Leo Lausemaus immer noch so gehyped wird, noch immer in so vielen Kinderzimmern zu finden ist und so wenig Kritik erfährt.

 

Wir dürfen aufhören, unseren Kindern Geschichten vorzulesen und vorzuspielen, in denen anderen psychische Gewalt zugefügt wird. Wieso uns das nicht auffällt? Weil es leider noch immer gesellschaftlich akzeptiert ist, Kinder anzuschreien, zu demütigen und zu manipulieren.  

 

Die Bindungsforschung belegt, welche wichtige Grundlage die Eltern-Kind-Beziehung für die emotionale und psychische Gesundheit in der Kindheit bis hinein in das Erwachsenenleben spielt. Eine gesunde und sichere Bindung ist geprägt von  Liebe, Sicherheit und Vertrauen. Bei Leo Lausemaus finden wir genau das Gegenteil.

 

Die Beziehung zwischen Maus und Mutter ist geprägt von Feindseligkeit, Manipulation, Demütigung, Drohung und Beleidigung.

 

"Leo, du wirst schon sehen, was du davon hast."

"Du bist zu schwer, ich trag dich nicht."

"Dann geh ich eben ohne dich."

(und Mama geht ohne ihn, während er verängstigt, zitternd, frierend und verlassen auf dem Boden liegt)

"Wer will, kriegt gar nichts."

"Sei lieb."

 

Und all das in nur einer einzigen Geschichte!! Wie fühlt sich das an, wenn man ständig solche Sätze um die Ohren gepfeffert bekommt? Wem schwingen die Sätze "Sei schön lieb, sei schön brav" denn nicht in den Ohren? Kleine Menschen, die funktionieren müssen und Disziplin lernen müssen, damit sie sich im Nazi-Regime unterordnen. Wollen wir das etwa heute noch für unsere Kinder? Am Ende "funktionieren" die Kinder sowieso nicht. Was stattdessen passiert, ist, dass wir uns von unseren Kindern entfernen, dass wir dieses Band bedingungsloser Liebe Stück für Stück zerschneiden, in ständige Machtkämpfe geraten und Methoden anwenden, bei denen wir spüren, dass sie uns das Herz zerreißen. Und das nur, weil wir denken, wir müssten so handeln. Weil wir denken, wir müssten unser Kind auf die harte Welt vorbereiten, die aber nur so gewalttätig und böse ist, weil wir Kindern zeigen, dass Gewalt an den Schwächeren anzuwenden, in Ordnung ist.

 

Hey, wir können es uns mittlerweile erlauben, unsere Kinder zu lassen, wie sie sind. Wir können uns erlauben, unsere Kinder einfach nur zu lieben. Wir können uns erlauben, unseren Kindern einfach nur eine schöne Zeit zu machen. Diskussionen, Streit und Meinungsverschiedenheiten gibt´s auch auf natürliche Weise. Und das auch ganz ohne Machtkämpfe, sondern stattdessen im Miteinander. Es lohnt sich, bei der Auswahl der Kinderbücher-,- Hörspiele und - Filme genauer hinzuhören. Wir dürfen unseren Kindern eine heile Welt schaffen. Denn ohne diese Vision, kann sich nichts ändern.


Für mehr Infos hör gern rein in die Podcastfolgen #5 Aus die Maus für Leo Lausemaus und #18 Leo Lausemaus geh nach Haus

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Kommentare: 5
  • #1

    Dorte (Freitag, 22 September 2023 15:48)

    Ich finde man sollte nicht alles so übertrieben zerreißen und schlecht reden. Ich bin Erzieherin und Mutter und Oma und die Leo Lausemaus Geschichten sind bestimmt nicht pädagogisch bedenklich. Warum muss bloß immer so übertrieben werden und alles so extrem negativ gesehen werden. Die Geschichten sind so verständlich geschrieben und aus dem Leben gegriffen, einfach super. Legt doch nicht alles auf die Goldwaage. Es gibt wohl kaum eine Geschichte oder Märchen heutzutage, was bei der neuen Generation ohne schlechte Kritik besteht, einfach nur traurig
    Dorte

  • #2

    Saskia (Donnerstag, 28 September 2023 17:13)

    Ich kann der Autorin nur absolut beipflichten. Ich sehe es nicht so wie Dorte.
    Mein zweijähriger Sohn hat vor ein paar Tagen sein erstes Leo Lausemaus Toni zum Geburtstag von Opa geschenkt bekommen. Ich kannte die Geschichten noch nicht aber schon beim ersten Hören hat sich mir intuitiv der Magen umgedreht. Die drei Geschichten auf dem Toni - ich konnte leider keine der drei zuende hören - sind einzige Schimpftiraden der Mäuse-Mutter gegenüber ihrem Kind. Dort gibt es null Einfühlung in das Kind, seine Welt und seine Bedürfnisse. Die Zwänge denen die vollkommen unreflektierte Mäuse- Mutter unterliegt (Anstandsregeln, Zeitdruck…) stülpt sie ihrem Mäusekind über. Der Inhalt ist nichts außer Schimpfen. Am Anfang dachte ich noch, es gibt einen Spannungsbogen, die Mutter wird zur Einsicht kommen, sich durchringen sich doch einmal in ihr Kind einzufühlen und einen Kompromiss zwischen beiden Bedürfniswelten zu schließen. Sich dann bei dem kleinen Mäuschen für ihre Ausraster zu entschuldigen und beide liegen sich in den Armen. Das wäre doch mal ein gutes aus dem Alltag gegriffenes Beispiel. Aber weit gefehlt!! Die Schimpftiraden haben kein Ende und Leos einziger Ausweg ist schlussendlich immer Anpassung.
    Anpassung an ein elterliches Vorbild ohne jeglichen Respekt bezüglich der Kommunikation miteinander, an ein elterliches Vorbild ohne Empathie, an ein elterliches Vorbild, das absolut und kompromisslos egozentrisch auftritt und nicht zu Kompromissen bereit ist. Ein elterliches Vorbild, das, um diese Anpassung zu erzwingen, psychischen Druck und Manipulation ausübt.
    Wie soll Leo dann ein liebender, empathischer - und vor allem - emotional gesunder Mensch werden?
    Die interpersonelle Kompetenz der Eltern bei Leo Lausemaus fehlt total! Warum nimmt man als Verlag solch eine Elternschaft als Vorbild? Was soll beim kleinen Hörer erreicht werden?
    Zu akzeptieren, dass solch respektloser Umgang miteinander akzeptabel ist?
    Um ehrlich zu sein: ich möchte nicht, dass mein Kind lernt, auf diese respektlose und kompromisslose Art und Weise, wie die der Mutter von Leo Lausemaus, seine Bedürfnisse im Kindergarten zu artikulieren.
    Ich möchte einen emphatischen, einfühlsamen, kompromissbereiten, liebenden und vor allem emotional gesundem Menschen mit meiner Elternschaft hervorbringen.
    Und laut Forschung wissen wir: Empathie wird vorgelebt und durch einen respektvollen Umgang miteinander zu Hause erlernt. Je mehr Empathie ich meinem Kind schenke, desto empatischer wird es. Warum also, probiert es Leos Mutter nicht einmal mit gewaltfreier Kommunikation, statt psychischer Gewalt? Ihre Bedürfnisse sind ja genauso wichtig wie die des kleinen Leo. Aber anscheinend scheint sie dazu nicht in der Lage zu sein - hatte sie doch sicherlich Eltern, die sie genauso zum Spuren zwangen. Schade….
    Jedenfalls ist der Leo Lausemaus Toni bei uns im Mülleimer gelandet. Ich habe es meinem Zweijährigen erklärt. Ich habe ihm gesagt „Leo Lausemaus‘ Mama ist nicht lieb. Ich habe Angst vor ihr. Ich mag sie nicht. Darf ich den Toni wegschmeißen?“ Er war mit der Entsorgung einverstanden: „Ja! Wegschmeißen!“ (Was hätte ich sonst damit machen sollen? Weiterverschenken oder verkaufen wäre für mich undenkbar gewesen!) und er hat in einem von (aus der Tonibox schallenden ) Schimpftiraden befreiten Kinderzimmer fröhlich weitergespielt.
    Der Wurf in den Mülleimer war eine Befreiung!

  • #3

    Saskia (Donnerstag, 28 September 2023 17:42)

    Leos Mutter ist unreflektiert aber auch gar nicht WILLENS anders zu kommunizieren. Sie ist also das, was sie kontinuierlich ihrem Kind vorwirft: renitent!

  • #4

    Diane Jäger (Donnerstag, 09 November 2023 17:49)

    Ich würde es begrüßen wenn man Kinder zu Hause unter drei Jahren betreut und nicht in die Kita gibt. Denn das ist für mich Erziehung abgeben. Wieso haben wir es zu gelassen,das due Gehälter nicht mehr reichen? Das ist für mich schlimmer ,als Geschichten von Leo zu hören. Es gibt anderes was gefährlich ist.

  • #5

    Eva (Montag, 15 Januar 2024 11:22)

    Wir haben gestern das erste mal Leo gehört... und ich habe es ganze 3 Minuten ausgehalten.
    Es gibt wohl zumindest bei den Büchern eine neuere bindungsorientiertere Variante, das gibt Hoffnung.
    Hier rechne ich mit Leo ab: https://eva-schreibt.de/2024/01/15/leo-lausemaus-die-schwarze-paedagogik-der-neuzeit/

    Liebe Grüße von einer anderen Bloggerin!