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Baby verstehen

Es ist wichtig, dass wir Babys schon von Anfang ernst nehmen mit all ihren Bedürfnissen und Gefühlen.  Denn sie zeigen uns von Anfang an, was sie brauchen, was sie möchten und vor allem, was sie nicht möchten. Wir dürfen hinhören und versuchen, unser Baby zu verstehen. 

 

Unser Baby zeigt uns, ob es ok ist, wenn wir allein den Raum verlassen, ob es ok ist, wenn der Onkel es mal hält, ob es ok ist, wenn es abgeknutscht wird, ob es ok ist, wenn es im Spiel hochgeworfen wird. Betrachte dein Kind in solchen Momenten, nimm Signale wahr und spüre die Gefühle deines Babys. Denn dein Baby kann seine Grenzen nicht allein wahren, dafür bist du verantwortlich. Tust du das nicht, hat das Auswirkungen auf die Entwicklung deines Kindes, auf eure Beziehung und vor allem auf die Wahrnehmung deines Kindes für sich selbst. Wenn MaPa es in Ordnung findet, dass ich abgeknutscht werde, obwohl sich alles in mir sträubt, muss ja mein Gefühl falsch sein. Gibst du dein Baby zum Onkel, obwohl es eindeutig signalisiert, dass es das nicht will, wirst du das Vertrauen in dich beschädigen. Das Urvertrauen deines Kindes - woran sichere Bindungsmuster hängen - wird beschädigt. Tust du die Gefühle deines Babys dann noch ab mit "Ach ist doch nicht so schlimm, ist doch nur Onkel Paul" wird dein Baby jetzt schon lernen, dass seine Gefühle nicht richtig zu sein scheinen.

 

Ja, Babys entwickeln sich noch, es fehlt ihnen an Erfahrung und Wissen, aber sie haben ein Gefühl dafür, was gut für sie ist und was nicht. Wir dürfen uns nicht anmaßen, dass für unsere Babys zu entscheiden. Viel zu oft wird immer noch davon ausgegangen, dass wir alles Mögliche mit Babys machen können, weil sie ja keine Ahnung haben. Und so lange wir sie so behandeln, wird sich diese Überzeugung fortsetzen.

 

Dabei ist es so ein Gewinn, wenn du dir erlaubst, die Zeichen deines Babys wahrzunehmen und sogar ernst zu nehmen, denn dann fühlt sich dein Kind gesehen und bestärkt. Sein Vertrauen in sich wird wachsen. Seine Beziehung zu dir gestärkt. Dein Baby wird dich mit seiner Kompetenz begeistern! Es blüht auf und lernt für sich einzustehen. Wie oft fällt es uns schwer, klar zu erkennen, was wir eigentlich wollen. Wie oft fällt es uns unsagbar schwer dann auch noch genau dafür einzustehen? Du legst im Umgang mit deinem Baby den Grundstein dafür.

 

Dein Baby zeigt dir, wenn es Angst hat, es zeigt dir, wo es sich sicher fühlt, es zeigt dir, was es essen möchte, es zeigt dir, was es nicht möchte. Es ist deine Aufgabe, hinzuhören. Ich weiß, dass wir oft denken, wir sind die Erwachsenen, wir entscheiden das. Wir sind die Erwachsenen, wir haben die Verantwortung, die Erfahrung, das Wissen. JA, so ist es! Und wir nutzen diese Voraussetzungen, um unser Baby vor Gefahren zu schützen, um Dinge zu erklären und um Schutz und Sicherheit zu geben. Aber doch bitte nicht, um alle Entscheidungen für das Baby zu treffen und immer der Meinung zu sein, alles besser zu wissen.

 

Wenn dein Baby ausprobieren möchte, irgendwo rauf zu klettern, dann sei da. Sei bereit, es aufzufangen. Sei aber auch bereit, deinem Baby diese Freiheit zu geben. Dein Baby kann besser einschätzen, was es sich zutraut. Du brauchst nur da zu sein, um es im Zweifel zu beschützen. Wenn du dein Baby aber schon vorher wegholst, nimmst du ihm die Chance auf die Erfahrung, die Chance zu wachsen und sich weiter zu entwickeln. Das steht dann häufig noch im Kontrast dazu, dass dann genau solche Eltern ihre viel zu kleinen Kinder irgendwo raufheben, wo sie noch gar nicht selbst raufklettern können - was eine tatsächliche Gefahr birgt, da das Kind die Höhe nicht einschätzen kann, wenn es sie nicht selbst erklommen hat - , sie ermutigen, doch einfach zu rutschen, weil sie keine Angst zu haben bräuchten oder sie einfach an die Hände nehmen und mit ihnen laufen "üben" - sie also zu etwas drängen, wozu sie nicht bereit sind. Das passt nicht zusammen! 

 

Gebt euren Babys Freiräume. Gebt ihnen die Möglichkeit, sich zu entfalten. Gebt ihnen die verdammte Gabel, wenn sie sich damit ausprobieren wollen. Gebt ihnen den Joghurt, um ihn selbst zu essen. Hört auf, ihnen Essen in den Mund zu schieben, wenn sie nicht mehr wollen.

 

Nimm wahr, dass auch schon dein Baby selbstbestimmt und kompetent ist. Wenn du es lässt.

 

weiterlesen >>> Noch ein Löffelchen für Papa

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