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Kind beißt, schlägt, tritt - Was soll ich tun?

Mein Kind beißt, schlägt, tritt...

 

Wenden Kinder Gewalt an, ist das immer ein Kommunikationsversuch. Es gibt immer einen Grund dafür. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, was dahinter steckt. Denn das Verhalten ist die sichtbare Spitze des Eisbergs. Darunter liegen Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse.

Genau das fällt uns aber unglaublich schwer. Denn wir haben gelernt, dass Gewalt inakzeptabel ist und wir diese auf keinen Fall akzeptieren dürfen. Wir wurden für "negative" Gefühle beschämt. Aber auch die unangenehmen Gefühle sind wichtig, und zwar genauso wichtig wie die angenehmen. Gerade hinter Gewalt verbergen sich unangenehme Gefühle. Drücken wir diese nun einfach weg, versuchen Aggressionen zu unterbinden, diese Gefühle wegzureden, abzulenken oder drohen und bestrafen, verschwinden sie vielleicht oberflächlich. Aber die Gefühle, die Wut, die Angst, die unerfüllten Bedürfnisse, alles bleibt erhalten und schäumt an anderer Stelle über.

Du kennst das vielleicht von dir selbst. Du hast eine doofe Situation mit deinem Kind und wendest gerade so noch ab, auszuflippen. Bei nächster Gelegenheit folgt die Explosion dann doch noch. Denn alles, was dahinter steckt, ist weiterhin da.

Wir dürfen uns also unserem Kind zuwenden, auch wenn es sich gerade "falsch" verhält. Denn nur so finden wir  heraus, was unser Kind eigentlich braucht. Wir helfen unserem Kind, einen Weg zu finden, die Aggressionen herauszulassen. Stampfen, Kissen schlagen, trommeln, MaPa schieben,... Die Energie braucht ein Ventil. 

Und danach können wir mit unserem Kind reden und versuchen, herauszubekommen, was die Ursache ist. Wir dürfen erst mal raten. Unser Kind wird eindeutig signalisieren, ob wir richtig liegen. Je öfter wir das üben, desto besser kennen wir unser Kind und bald wird aus Raten Intuition. 

Das ist Co-Regulation. Das brauchen unsere Kinder noch ziemlich lange. Teilweise noch über den Schulbeginn hinaus. Wir helfen unserem Kind damit, eigene Gefühle kennenzulernen, mit ihnen umzugehen, sie einzuordnen, zu benennen, wertzuschätzen und dahinter liegende Bedürfnisse zu erkennen.

 

Als Lehrkräfte und Erzieher:innen können wir genauso den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen helfen.


Auch wir dürfen diese Regulation für uns selbst lernen. Du kannst also mit deinem Kind und mit dir selbst üben.

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