· 

Mein Kind isst schlecht - Was kann ich tun?

Du hast Hunger? Nee, Essen gibt´s erst wieder in einer halben Stunde du kleiner Vielfraß.

Hier trink mal was! Wenn es warm ist, muss man viel trinken.

Beim Essen einschlafen geht aber nicht - den Hintern klopfend - iss mal weiter.

Wie jetzt? Nachts essen wir doch nicht! Da wird geschlafen.

Schlag dir mal richtig schön den Bauch voll. Nicht, dass du heute Nacht noch mal Hunger bekommst.

So, wach jetzt mal auf! Es ist Zeit zu essen!

Wie schon wieder essen? Nee, hier hast du erst mal den Nuckel.

Ja, da musst du jetzt gar nicht so ein Theater machen.

Iss mal noch ein Löffelchen. Du hast ja noch fast gar nix gegessen.

Na du kleines Dickerchen.

Mein Baby isst jetzt schon 263 g. Oh meins schafft schon 270g.

Seit  mein Baby ein Brötchen mümmeln kann, zappelt es auch nicht mehr so im Kinderwagen herum.

Oh, wieso weinst du denn so? Hier, iss mal was.

Ach schau mal, was dir die Oma mitgebracht hat.. ein paar Gummibärchen.

 

Boah Leute, ich könnt so kotzen! 

Unsere Babys werden in so einem sensiblen Bereich schon so geschädigt. Mit solchen Ansätzen zerstören wir das bereits perfekt ausgeprägte Gefühl unseres Babys für sich selbst. So verlernt unser Baby dem eigenen Sättigungs- und Durstgefühl zu vertrauen, es verliert ein Gefühl für die eigenen Grenzen, es verliert das Vertrauen in sich, seine Bedürfnisse und sein Körperempfinden. 

 

Kommt dir das vielleicht bekannt vor? Darfst du dir auch als Erwachsene:r mühselig dein Sättigungsgefühl zurück erkämpfen? Lernen, wann du aufhörst oder anfängst zu essen. Lernen, genug zu trinken. Darfst du auch neu lernen, deinen Körper zu hören und deinem Körper zu vertrauen?

 

Na dann, verschone dein Kind vor genau dieser Erfahrung.

 

Unsere Babys kommen auf die Welt und wissen, was sie brauchen. Sie brauchen Schutz, Liebe, Geborgenheit, Sicherheit, Nahrung. Weißt du immer so genau, was du brauchst? Nee, denn dir wurde es abtrainiert. Und nun willst du diesem kleinen kompetenten Wesen sagen, wie es richtig ist? Keine gute Idee!

 

Du darfst stattdessen deinem Kind vertrauen. Denn dein Baby signalisiert klar, was es braucht. Du darfst hinhören und dein Baby unterstützen. Wenn dein Baby nuckeln möchte, dann vielleicht weil es Hunger hat oder Durst oder Zuwendung braucht. Bekommt es einen Nuckel, wurde keins der Bedürfnisse (Bedürfnisse sind keine Wünsche, sondern sichern unser Überleben) erfüllt.

 

Dein Baby möchte nach 30 Minuten schon wieder an die Brust oder auf den Arm? Dann weil es das braucht, nicht um dich zu ärgern. Dein Baby signalisiert dir, dass keinen Brei (mehr) essen möchte, respektiere das. Stell dir vor, dir steckt trotzdem jemand einfach etwas zu essen in den Mund. Und weil es ein Baby ist, ist es ok? Auf keinen Fall!

 

Dein Baby möchte selber essen? Hey Glückwunsch! Dein Kind möchte sich ausprobieren, die Welt begreifen, etwas lernen und erste Schritte in die Selbstständigkeit gehen. Das ist kein Grund, das Baby festzuhalten und es weiter zu füttern, damit du dich dann ein paar Wochen später darüber beschweren kannst, dass dein Kind noch nicht selbstständig isst.

 

Dein Baby ist kompetent und selbstbestimmt. Wenn du auf die Signale hörst und dein Baby dabei unterstützt, kannst du deinem Kind vertrauen. Es wird essen, wenn es hungrig ist, so viel wie es braucht. Es wird trinken, wenn es durstig ist, so viel wie es braucht -  auch wenn es nachts ist, ob Baby oder Kind. Es wird sich wieder ausgewogener ernähren, auch wenn es jetzt eine zeitlang nur eine bestimmte Sache ist. Darauf kannst du aber nur vertrauen, wenn du deinem Kind von Anfang an vertraust. Wenn du deinem Kind von Anfang ausgewogen Nahrung anbietest. Wenn dein Kind selbst entscheiden darf, was, wann und wie viel es isst. Wenn du dieses Gefühl für sich selbst nicht von außen steuerst.

 

weiterlesen >>> Dein kompetentes Baby

Kommentar schreiben

Kommentare: 0